Für Dich allein

Dein letzter Brief hat mich wieder etwas erfreuet, obgleich noch Irrthümer genug darin sind. Nicht von Außen sondern bloß von Dir kam hier wie in Frankfurt meine anfängliche Traurigkeit her. Jetzo genieß ich schon heiterer, da ich wieder auf eine himmlische Zeit rechnen darf, die ich immer nach meiner Ankunft genossen. Ich komme auch stets gegen andere, gegen Kinder und Baireuter besser zurück, weil ich unterwegs mein von mir geschriebenes Grundsätze-Buch (Du kennst es wol garnicht) recht durcharbeite und einwurzeln lasse. – Einen Mann bringt nichts mehr auf die Grundlosigkeit und Leiden für ein Etwas das schon vor 2 Jahren ein Nichts war, jetzo aber gar noch mehr vernichtet ist. Ich denke weit wärmer an einige in Frankfurt und Offenbach als an Sophie Paulus, gegen die ich vielleicht jetzo, da ich nur Einmal bei ihr war, fast zu hart bin, wiewol mich die Menge meiner hiesigen Bekanntschaften entschuldigt. – Du hälst leider meine ertragende Ruhe für Kälte, indeß sie nur Furcht meiner Selbstbezwingung und Liebe isz, zuweilen auch die Scheu vor heftigen Erklärungen, die ich kaum in der Liebe mehr begehre. – Sage nur ja nichts Hartes; ein Brief nimmt gar zu viel und zu lange, bis ein zweiter wieder giebt. – Und so lebe froh, liebe Seele. und empfange mich so wie sonst und mit der Liebe und Freude, die ich mitbringe. N. S. Gerade kommt Dein Brief, der mich wieder erheitert und doch erzürnt. Denn ich muß zürnen, wenn ich eine beschworene Behauptung wiederholen soll, daß meinem Herzen Sophie nicht mehr ist als jede gute weibliche Seele, die ich als Autor kenne; sogar schönere und wärmere Freundinnen fand ich in Frankfurt. Hier haben wir beide nicht einmal den kleinsten Briefwechsel gehabt; kein Blättchen schrieb sie an mich; die alte Paulus zürnte auf die Vossischen, weil ich bei diesen öfter war als bei ihr. Überhaupt kümmerten sich Sophie und ich dieses mal uns zehn mal weniger um einander. Habe Dank für Deine himmlische Liebe, der nichts fehlt als das eben so himmlische Vertrauen…

Jean Paul Friedrich Richter an Karoline Richter | Juni 1818

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