Was mich aus dem reichen Gestern ärgern könnte, wäre ich selbst, da ichs darauf anlege, mehr den Teil meines inneren Menschen, der zu den Holzschnitten, als den, der zum Campaner-Tal gehört, zu zeigen. Ich habe den Umriss Ihres Herzens gefasst. Sie wissen nicht, wie oft Sie vor der Sonne vorübergehen und Ihre Gestalt abschattend malen. – Gib mir keinen Schmerz, denn nur du kannst mir die größten geben. Die innere Sonne braucht den äußeren Sturm und Regen, um sich darauf in ihrem Farbenbogen abzumalen. – Wir werden immer das frömmere Herz an das wärmere drücken. Mich zerrütten nur die Minuten vor Entscheidungen, nie diese – ein unaufhörlicher Frühling weht mir aus den versperrten Blumen zu, die fortwachsende Heilung der Liebe.
Jean Paul an Caroline von Feuchterseben | 1799